IHK-Gründerpreis 2019 – HMG Systems Engineering GmbH, Fürth
Preisträgerin: Herna Mary Muñoz-Galeano

Herna Mary Muñoz-Galeano, Geschäftsführerin HMG Systems Engineering GmbH, Fürth.

Geschäftsführerin Herna Mary Muñoz-Galeano.

Wirkstoffe in Medikamenten verarbeitet jeder Mensch unterschiedlich. Das hat genetische Ursachen. Darum ist es für den Arzt oft schwer, die richtige Dosierung zu finden, besonders dann, wenn mehrere Medikamente kombiniert werden und sich in ihrer Wirkung wechselseitig beeinflussen. Mit diesem Problem setzt sich die HMG Systems Engineering GmbH in Fürth auseinander.

Gründerin Herna Mary Muñoz-Galeano hatte damit schon selbst zu tun, als es 2013 bei einem Krankheitsfall im persönlichen Umfeld Probleme mit der Medikamenteneinstellung gab. Deshalb hat sich die Elektro-Ingenieurin und Diplom-Informatikerin, die zu dieser Zeit bereits zwei Unternehmen für Ingenieurleistungen und Software-Entwicklung betrieb, eingehend mit der Pharmakogenetik beschäftigt.

Diese Wissenschaft geht genau jener Frage nach, wie Menschen aufgrund ihrer genetischen Merkmale ein Medikament verarbeiten können. Der Test ist jedoch aufwändig, die Menge an generierten Daten sehr groß und die Datenanalyse bzw. Interpretation sehr komplex. „Das müssten wir doch mit einer entsprechenden Software lösen können, wir möchten dem Arzt einfachen Zugang zu dieser individuellen Information ermöglichen“, dachte sich Herna Muñoz-Galeano und bildete deswegen ein Expertenteam mit diesem Ziel. Mit ihren IT-Unternehmen hatte sich die gebürtige Kolumbianerin bereits seit 1998 darauf spezialisiert, einfache Lösungen für komplexe Problemstellungen zu entwickeln. „Wir fanden schnell heraus, dass wir damals weltweit zu den ersten gehörten, die sich dieses Themas annahmen“, sagt die Unternehmerin. Anfang 2014 legte sie ihre Firmen zusammen und gründete in Fürth die HMG Systems Engineering GmbH, die IT-Systeme für die Bereiche Medizintechnik, Automatisierung, Telekommunikation und erneuerbare Energien entwickelt und international tätige Konzerne berät. Zu Beginn beschäftigte das Unternehmen 14 Mitarbeiter, heute sind es bereits 54 aus 14 verschieden Fachbereichen, darunter Informatiker und Ingenieure, Ärzte und Biologen sowie zwei Auszubildende zum Fachinformatiker.

In kurzer Zeit hat HMG Software entwickelt, mit der das pharmakogenetische Wissen in der Praxis angewendet werden kann: „PGXperts“ überträgt die Ergebnisse der pharmakogenetischen Forschung in die klinische Anwendung. Heute bietet HMG eine IT-Plattform, die klinisch relevante genetische Informationen des Patienten und die Wirkung auf Medikamente interpretiert. Kernstück ist eine eigene pharmakogenetische Datenbank, die den aktuellen Stand der Wissenschaft widerspiegelt. Als ersten Schritt können Ärzte über ein Internet-Portal Medikationspläne überprüfen und individuelle Interaktionsrisiken identifizieren. Bei dem Arzneimittel-Interaktionscheck werden derzeit die Wechselwirkungen von 173 genetischen Variationen, 40 000 Arzneimitteln sowie 60 Nahrungs- und Genussmitteln berücksichtigt. Für die pharmakogenetische Untersuchung hat HMG inzwischen eine Kooperation mit dem Institut für Humangenetik der Uni-Klinik Bonn vereinbart. Aktuell im deutschsprachigen Raum verfügbar, wird PGXperts in naher Zukunft auch international angeboten.

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Software-Qualität: Vor der Veröffentlichung diskutiert das HMG-Team gemeinsam eine neue Produktversion.

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Agile Arbeitsweise: Projektplanung und -koordination finden bei HMG transparent für alle Teammitglieder an einem übersichtlichen „Scrum-Board“ statt.

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