IHK-Gründerpreis 2019 – Frör Kunststofftechnik GmbH, Erlangen
Preisträger: Johannes Lehmann

Erfolgreiche Nachfolgeregelung: Joachim Lehmann (l.) und sein Sohn Johannes Lehmann, Geschäftsführer der Frör Kunststofftechnik GmbH, Erlangen.

Joachim Lehmann (l.) und sein Sohn Johannes Lehmann, Geschäftsführer der Frör Kunststofftechnik GmbH, Erlangen.

Beispielhafte Unternehmensnachfolge und erfolgreiche Neuaufstellung: Damit hat die Frör-Group aus Erlangen den IHK-Gründerpreis 2019 gewonnen. 2015 hatte Johannes Lehmann zusammen mit seiner Schwester Ulrike nach dem Tod der Mutter, der Inhaberin, die Unternehmensgruppe übernommen. Sie besteht heute aus den Erlanger Firmen Frör Kunststofftechnik GmbH (Medizin- und Verpackungstechnik), der Frör FVT Verpackungs- und Transportsysteme GmbH (Produktion und Vertrieb von Getränkekisten) sowie der Plaho Spielwaren GmbH im thüringischen Steinach (Oberflächenveredlung).

Die Unternehmensgruppe, die von Johannes Lehmann als Geschäftsführendem Gesellschafter und seinem Vater Joachim Lehmann als Geschäftsführer geleitet wird, ist seit der Umstrukturierung beständig gewachsen: Die Mitarbeiterzahl stieg von 125 auf 164, davon etwa sechs Prozent Auszubildende. Auch wirtschaftlich steht die Frör-Gruppe sehr gut da: „Wir haben eine Eigenkapitalquote von rund 70 Prozent.“

Die Produktpalette hat sich in 70 Jahren Firmengeschichte immer wieder gewandelt, von Dentaltechnik, Sportschuhsohlen und Spielwaren hin zu Teilen für Medizintechnikgeräte, Bierkästen und Lebensmitteldosen. 1951 gründete Werner Frör, ein gelernter Zahntechniker, in Erlangen das Unternehmen ursprünglich als Dentallabor. Kurz darauf kam eine eigene Kunststoffspritzerei hinzu. Weil viele Brauereien damals von Holz- auf Kunststoffkästen umstellten, riet ihm ein verwandter Hopfenhändler dazu, Bierkästen zu produzieren. So liefen in den 60er Jahren die ersten Getränkekästen vom Band, die sich zunächst noch gegen die bis dahin verwendeten Holzkisten durchsetzen mussten. „Damals waren Getränkekästen aus Kunststoff alles andere als etabliert, doch der Pioniergeist zahlte sich aus“, sagt Joachim Lehmann. Später kamen Spielwaren und Stollensohlen für Fußballschuhe dazu, die aber heute nicht mehr produziert werden.

Bierkästen sind dagegen weiterhin ein großes Thema: 18 eigene Modelle hat Frör aktuell im Angebot, rund zwei Mio. Stück werden pro Jahr überwiegend für regionale Brauereien produziert. Noch größere Stückzahlen fallen im Bereich Dünnwandtechnik an: Für Süßwaren-Hersteller produziert Frör etwa zehn Mio. Lebensmitteldosen jährlich. Das wichtigste Standbein ist aber die Medizintechnik, z. B. Verkleidungsteile für Magnetresonanz-Tomographen, die bei der Thüringer Tochter weiter veredelt werden. „Wir fertigen von manchen Produktionen nur 10 Stück im Jahr. Unser Kunde schätzt hier die hohe Fertigungstiefe, die wir Ihm anbieten“, sagt Johannes Lehmann. Die Firma baut nicht nur die Formen, sondern entwickelt diese auch für die Kunden aus den Designdaten und fertigt die Prototypen, erläutert der Geschäftsführer. Rund 1 950 verschiedene Kunststoffartikel fertigt und veredelt Frör und verarbeitet dafür jährlich etwa 7 500 Tonnen Granulat in 40 verschiedenen Sorten. Dazu liegen mehr als 1 800 verschiedene Werkzeuge – Formen von 20 Kilogramm bis acht Tonnen – im Lager.

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Johannes Lehmann (l.) und Joachim Lehmann mit Getränkekasten aus der Frör-Produktion. Weitere Geschäftsfelder sind Medizin- und Dünnwandtechnik, Montagen und Veredelungen.

Johannes Lehmann (l.) und Joachim Lehmann mit Getränkekasten aus der Frör-Produktion. Weitere Geschäftsfelder sind Medizin- und Dünnwandtechnik, Montagen und Veredelungen.

Die Geschäftsführer im eigenen Formenbau, in dem gemeinsam mit den Kunden komplexe Spritzgusswerkzeuge entwickelt und hergestellt werden.